Mein Weg zum Labrador 

Bei einer Jagdreise in Schottland 1982 erlebte ich zum ersten Mal Labrador Retriever im Einsatz. 
Eine Niederwildjagd, als "Streife" auf Fasan, Kaninchen, Tauben etc. organisiert, wurde von einem schottischen Jagdführer mit seinen zwei schwarzen Labradors begleitet. Sie saßen auf der Fahrt ins Revier ruhig auf der Ladefläche des Pickups, warteten geduldig auf den Beginn der Jagd und waren nicht aus der Ruhe zu bringen. Als es dann los ging, stöberten sie konzentriert unter der Flinte, apportierten das geschossene Wild zuverlässig und wußten scheinbar genau, wie ein Jagdtag abläuft. 
Mit wenigen kurzen Pfiffen und Handzeichen lenkte er sie. Eine Leine kannten die Hunde offensichtlich gar nicht. Wenn keine Aktivitäten angesagt waren, fanden sie sich selbstständig bei ihrem Führer ein. 
Abends, beim Entenstrich, wurde es dann richtig spannend. Die "Breitschnäbel" kamen erst bei zunehmender Dämmerung und waren nicht so leicht am Himmel auszumachen. Die Labradore bezogen ihre Position am Ufer, von der aus sie das Geschehen in Ruhe beobachten konnten. Getroffene und im reißenden Fluß schnell abtreibende Enten wurden von den Hunden mühelos gebracht, in dem sie flußabwärts stürmten, dann das Wasser annahmen und der Ente entgegen schwammen. Ich war auf Anhieb begeistert - nicht zuletzt deshalb, weil die Hunde ihren Job scheinbar allein auf eigene Initiative erledigten, völlig selbstständig und ganz selbstverständlich. So hatten wir am Abend eine ansehnliche Strecke erbeutet und ich hatte beeindruckende Hundearbeit erlebt. Ich muss gestehen, dass mir damals nicht wirklich klar war, eine etablierte britische Jagdhunderasse erlebt zu haben, sicher hätte ich mich sofort besser informiert. 
Leider sind mir erst knapp 10 Jahre später Labradore über den "Weg gelaufen". Ich habe mir aber dann bei einer meiner zahlreichen Besuchen auf der "Insel" meinen ersten Labrador, die Hündin "Millcottage Pippit" mitgebracht. Von da an war ich mit dem "Labradorvirus" infiziert und bedaure es,  nicht schon 10 Jahre früher diesen Schritt vollzogen zu haben.

Ausbildung

Seine vielgepriesene Leichtführigkeit bedeutet nicht, dass er sich von selbst erzieht. 
Der Tatsache, dass der Labrador zu einem großen, kräftigen Hund heranwächst, sollte man von Anfang an Rechnung tragen. 
Noch eine kleine Anmerkung zu der oft gestellten Frage: nehme ich einen Rüden oder eine Hündin? Leider wird in letzter Zeit immer häufiger die Meinung vertreten, dass eine Hündin "der einfachere" Hund für die Familie ist. Sicher ist, dass in der Regel die Hündin in der Statur weniger kräftiger wird als ihr männliches Gegenstück. Aber garantiert nicht anhänglicher, verschmuster und leichter erziehbar als ein Rüde. Eine Hündin wird gewöhnlich 2x im Jahr läufig und es ist daher auf erhöhte Vorsicht zu achten. Die komplette Läufigkeit dauert i.d.R. 4 Wochen - je nach Wesen der Hündin ist sie auch während dieser Zeit ein wenig von der Rolle. Wer dann aber sagt, diesem widrigen Umstand gehe ich aus dem Weg und lasse meine Hündin kastrieren, soll sich bitte an andere Stelle um einen Welpen bewerben! Ich lehne es in jedem Fall ab, einem Tier ein gesundes Organ zu entnehmen, nur um den Begleiterscheinungen zu umgehen. Der Rüde ist im Alltag sicherlich unkomplizierter - steht für die Arbeit komplette 12 Monate zur Verfügung, ist bei konsequenter Erziehung sicher genauso folgsam und sogar robuster - körperlich und mental. Er hat aber genauso viel "will-to-please" und Anlehnungsbedürfnis wie die weibliche Ausführung dieser Rasse. 

Zuchtziel

Mein Zuchtziel ist es, einen gesunden und charakterlich einwandfreien, leistungsfähigen Hund zu züchten. Die strengen Zuchtauflagen im DRC verhindern, dass Hunde mit evtl. Erbkrankheiten geboren werden.